Markus Stromiedel – Zwillingsspiel

Terror in Berlin.

Paul Selig ist Kommissar in Berlin. Normalerweise eher schüchtern kriegt er oft kaum ein Wort über die Lippen und bekommt aus diesem Grund auch selten die wirklich schwierigen Fälle übertragen. Dann passiert plötzlich ein Terroranschlag, bei dem mehrere Menschen getötet werden. Zwei weitere Anschläge folgen. Die Ermittlungen im Falle des dritten Anschlages werden nun überraschend Paul Selig und seinem Team übertragen. Warum kann sich der Kommissar selbst nicht erklären, er vermutet aber schnell, dass jemand versucht die Wahrheit hinter der Tat zu verschleiern.

Quelle und Genehmigung: Verlagsgruppe Droemer Knaur

Obwohl der Modus Operandi identisch zum zweiten Anschlag ist und auch dieselbe Bombe mit denselben Materialien eingesetzt wurde findet Selig Anzeichen dafür, dass der Anschlag nicht vom selben Täter durchgeführt wurde. Und hier beginnt er hartnäckig und oft auf eigene Faust zu ermitteln. Unterstützt wird er von seiner Kollegin Maria Garcia Fernandez, welcher er wie allen anderen zu Beginn ebenfalls nicht traut. Denn er vermutet den Täter in den eigenen Reihen.

Paul Seligs Schwester indes ist extrem erfolgreich und arbeitet als persönliche Assistentin des Innenministers. Sie zieht gern an den Fäden der Politik und spielt ihr eigenes Spiel um ihre Ziele zu erreichen. Paul und Lisa verbindet ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit, immer wieder hat Lisa Paul in den Schatten gestellt und er konnte sich ihr nie wirklich gegenüber behaupten. Als er nun erkennt, dass evtl. sogar Lisa etwas mit den Anschlägen und den Drahtziehern zu tun hat, entwickelt er eine unerwartete Stärke.

„Selig schob den Gedanken beiseite, ärgerlich auf sich selbst. Maria hatte ein Alibi, er brauchte es nur zu überprüfen. Warum tat er es dann nicht?“ (S. 209)

Markus Stromiedel ist hauptberuflich Drehbuchautor und schreibt u.a. Drehbücher für den Tatort. Er hat mit diesem Roman einen soliden und packenden Krimi auf den Weg gebracht. Die Charaktere sind einzigartig und Paul Selig ist keinesfalls der Held ohne Fehler. Gerade seine Paranoia und seine Scheu sind eine gute Kombination für unerwartete Wendungen.

Das Buch thematisiert das nach wie vor aktuelle Thema der Terrorbekämpfung. Es zeigt dabei aber auch in unangenehmer Realitätsnähe die Verwicklungen und Vorgehen von Politikern auf, mit dem einzigen Ziel die eigene Macht zu erhalten. Das Buch macht Spaß, ist kurzweilig, lediglich die physische Belastbarkeit des Protagonisten ist teilweise etwas übertrieben. Andere wären wohl schon früher zusammengebrochen. Wer Spaß an einem gut inszenierten Plot in der Hauptstadt hat, ist mit Stromiedels Zwillingsspiel aber auf jeden Fall gut bedient.

2 Gedanken zu „Markus Stromiedel – Zwillingsspiel“

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