Transhumanismus oder Posthumanismus, das ist hier die Frage.
Künstliche Intelligenz ist ein Stichwort, welches heute viel Geld abwirft. Sei es im Abgreifen von EU-Subventionen für Forschungsprojekte oder in der Boulevard-Presse. Künstliche Intelligenz hat ihren Reiz. Sie ist gefährlich und spannend zugleich, sie lässt hoffen und macht Angst.
In diesem Essay beschreibt Richard David Precht ein düsteres Bild. Er stellt die provokante Frage, was mit den Menschen eigentlich passieren soll. Seine Gedanken gehen weit über die Technik und künstliche Intelligenz hinaus. Die Gesellschaft, die Natur oder der Umgang mit deren Ressourcen spielen eine tragende Rolle. Er zeigt auf, welchen Einfluss künstliche Intelligenz, oder die bloße Vorstellung, dass diese möglich wird, auf unsere Gesellschaft hat. Warum machen wir das? Wie sollten wir künstliche Intelligenz realisieren, damit sie der Gesellschaft dient und keinen Schaden zufügt? Wird es gelingen Maschinen zu kreieren, die menschliche Werte achten?
Richard David Precht kritisiert das Zeitalter des Geldes und den Kapitalismus im Allgemeinen. Und dann stellt er die Menschheit vor die Wahl: Transhumanismus unter Berücksichtigung der Natur und ihren Ressourcen oder Posthumanismus, sollten wir weiter der Vermehrung des Kapitals fröhnen.
Hörprobe mit freundlicher Genehmigung von Penguin Random House.
Gespickt mit genialen Aussagen und Sätzen, die man sich ein paar Mal anhören kann, um sie vollumfänglich zu verstehen, ist dieser Essay von Richard David Precht durchaus ein hochaktuelles philosophisches Werk. Die Autorenlesung ist gut verständlich und bringt so manche Spitze besonders sarkastisch auf den Punkt.
Richard David Precht konzentriert sich nicht auf die Technik. Er betrachtet vor allem die Auswirkungen einer potenziellen künstlichen Intelligenz auf uns Menschen und unseren Planeten. Dabei vermittelt er vor allem subjektive Empfindungen. Er hat sicherlich gut recherchiert und stellt auch Vergleiche zu anderen Meinungsbildnern auf. Er berichtet beispielsweise über die Einstellung anderer Philosophen oder auch Konzern-Chefs wie Elon Musk. Dieser beispielsweise kann sich wohl kaum eine von Maschinen bestimmte Welt ohne Menschen vorstellen. Trotzdem gehen seine kommerziellen Bemühungen genau in die gegensätzliche Richtung.
Auch wenn ich die Autorenmeinung im Grunde unterstütze, ist mir diese Betrachtung in diesem Essay doch zu einseitig. Das Gute kommt definitiv zu kurz. Das künstliche Intelligenz in Maßen auch sehr nützlich und hilfreich sein kann, beispielsweise bei medizinischen Themen oder beim sicheren Autofahren, wird kaum berücksichtigt. Nett anzuhören, gut umgesetzt, aber leider trotzdem nur eine mäßige Empfehlung meinerseits.