Katharina Gerwens und Herbert Schröger – Stille Post in Kleinöd

Kleinod und Einöde.

Im winzigen Örtchen Kleinöd in Niederbayern geschah etwas Unglaubliches: ein Mord. Herrmann Brunner wurde mit durchgeschnittener Kehle in der Gruber der Langriegers gefunden. Einen offensichtlichen Grund dafür gibt es keinen, man kannte ihn kaum, den Sohn der Biobauern Brunner. Schnell ist der ganze Ort mit Feuer und Flamme bei den Ermittlungen und jeder unterstützt – ob hilfreich oder nicht – die leitende Ermittlerin der Kriminalpolizei Franziska Hausmann.

Quelle und Genehmigung: Piper Verlag

Nahezu jedes Grundstück auf dem Flurplan des winzigen Ortes repräsentiert ein Geheimnis, welches gewahrt bleiben will. Eine kleine Geschichte, die ans Licht will und die doch niemand ausspricht. Und so fällt es Franziska Hausmann zu Beginn sehr schwer das notwendige Vertrauen der Kleinöder zu gewinnen, um ihren ersten Fall auf dem Land zu lösen.

„»Wehe, Sie verhören nicht jeden einzelnen von uns! Nur wer verhört wird, wird ernst genommen! Der klägliche Rest wird es schwer haben, denn wen Sie am Ende nicht für wichtig genug für ein Verhör befunden haben, der wird auch in der Hierarchie der Dorfgemeinschaft entsprechend an Achtung verlieren. Was für ein Glück habe ich doch, dass Sie heute bei mir sind! Das Warten hat ein Ende! Aber mal ganz im Ernst: Sie bringen einfach Spannung in den hiesigen Alltag.«“ (S. 146)

Der erste Fall von Franziska Hausmann fiel mir eher zufällig in die Hände. Leider hat mich der Niederbayern-Krimi nicht restlos überzeugt: die Dialoge waren aufgrund des extrem gezeichneten Dialekts sehr schwierig zu lesen. Dazu kamen immer wieder Eigenheiten in der Geschichte, die für mich einen gewissen Nervfaktor hatten: sei es die übertrieben dargestellte Raucherei der Kommissarin oder die wiederholt „unauffällig“ eingeflochtenen Bemerkungen bzgl. der Pornoheftchen des Dorfpolizisten oder Hinweise auf mögliche Indizien. Das vermittelte mir das Gefühl, dass ich als Leser als zu beschränkt eingeschätzt würde, diese Hinweise gleich bei ersten Mal zu erfassen.

Die Geschichte selbst wurde immer wieder in verschiedene Richtungen ausgelenkt, nur um am Ende dann doch „relativ“ normal zu enden. Fast schon ein bisschen enttäuschend, dass keine absolut ungewöhnliche Auflösung des Mordfalls gewählt wurde. Aber auf der anderen Seite auch gut, sonst wäre alles noch unglaubwürdiger geworden.

Wer an niederbayerischer Mundart-Lektüre interessiert ist, wird bestimmt auf seine Kosten kommen. Mitunter musste auch ich schmunzeln. Wer aber nur auf der Suche nach einem witzigen oder spannenden Regionalkrimi ist, wird an anderer Stelle möglicherweise besser bedient.

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