Die Vergangenheit holt uns ein.
Bei einer Falschfahrermeldung sollte man sich rechts halten und nicht überholen. Aber gerade auf mehrspurigen Autobahnen übernehmen LKW-Fahrer manchmal die Initiative. Sie reihen sich nebeneinander auf, stoppen und blockieren den nachfolgenden Verkehr um dem potentiellen Falschfahrer die Umkehr auf der Autobahn zu ermöglich. Doch der Falschfahrer hier, Kriminalhauptkommissar Gerald Rohrbeck vom BKA Wiesbaden, denkt nicht ans Anhalten. Mit ausgeschalteten Scheinwerfern und voller Geschwindigkeit kracht er in die stehenden LKWs und beendet damit sein Leben.
Kurz vor seinem Tod hat er mit einer kurzen SMS Maarten S. Sneijder kontaktiert. Sneijder ist ist vom Dienst suspendiert, seit er einen tödlichen Schuss auf einen Verbrecher abgegeben hat. Eigentlich sollte er nichts mit diesem Fall zu tun haben. Doch der Inhalt der SMS lässt auf Zusammenhänge schließen, die weit in der Vergangenheit liegen: „Du hattest Recht. Die Vergangenheit holt uns ein. Der 1. Juni wird uns alle ins Verderben stürzen. Leb wohl!“.
Innerhalb kürzester Zeit sterben weitere hochrangige Beamte des BKA, und für Sabine Nemez wird es immer undurchsichtiger. Wem kann sie denn überhaupt noch trauen? Ihrem direkten Vorgesetzten? Maarten S. Sneijder? Oder nur noch sich selbst?
Hörprobe mit freundlicher Genehmigung des Hörverlags.
Die Fortsetzung der Romane über Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder von Andreas Gruber ließen schon nach Todesmärchen auf etwas „Anderes“ hoffen. Und das hat uns der Autor auch präsentiert. Ob damit jeder Leser glücklich wird, wage ich aber zu bezweifeln. Im neuesten Roman nimmt Sneijder eher eine nachrangige Position ein. Statt mit Sabine Nemez zusammenzuarbeiten, hat man lange Zeit den Eindruck, dass er seiner ehemaligen Studentin mehr Steine in den Weg wirft als ihr zu helfen. Auch seine brilliante Art scheint unter dem Dampf einiger Joints nachgelassen zu haben. Zudem lässt die neue Besetzung in den unterschiedlichsten BKA-Positionen auf einige Veränderungen in Zukunft schließen. Nicht zuletzt knabberte ich ein wenig an den Sprüngen in der Zeitschiene. Kann man so lösen, muss man aber nicht.
Trotz allem hat Andreas Gruber wieder ein spannendes Werk entworfen, das vor allem als Hörbuch gelesen von Achim Buch wieder brillant herüberkommt. Ich habe selten eine so echte Darstellung des niederländischen Akzents gehört, wie in den Lesungen von Achim Buch. Da kann man auch über die wiederholte intensive persönliche Verstrickung der Protagonisten in das eigentliche Verbrechen hinwegsehen. Und als Zuhörer (oder Leser) freue auch ich mich schon wieder auf die Fortsetzung mit dem ungleichen Ermittlerduo.
Ein Gedanke zu „Andreas Gruber – Todesreigen“