Ein neues Konzept, eine neue Erfahrung.
Das Projekt Operation HELIX des Blanvalet-Verlags zeigt was mit modernen Medien möglich ist. Du, als Leser, trittst direkt in Kontakt mit dem Protagonisten Phil und beeinflusst das Geschehen.
Die Story beginnt mit der Kontaktaufnahme durch Phil. Phil hat dich zufällig angeschrieben. Und er braucht deine Hilfe. Er weiß nicht so recht wo er ist, was dort passiert und wie er von dort wieder wegkommt. Auf jeden Fall ist er aber an seinem Aufenthaltsort nicht sicher und Menschen sterben. Und du musst ihm helfen.
Man ist als Leser (oder vielmehr Spieler?) gleich nach dem Start ins Geschehen eingebunden. Auch wenn man nicht so richtig versteht worum es geht, z.B. weil man das Buch noch nicht gelesen hat, wird man schnell von Phil und seinem Schicksal gefesselt. Und man beginnt mitzufiebern, und wartet alsbald schon auf die nächste Nachricht von Phil. Und da spürt man dann auch den Unterschied zu einem klassischen Buch immer deutlicher: man muss Geduld aufbringen, Geduld bis sich Phil wieder meldet.
Nun gut, ganz so schlimm ist es nicht. Wenn man die Geduld, oder vielleicht die Zeit nicht hat, so kann man in den Einstellungen beispielsweise die Pausen deaktivieren. Diese Funktion halte ich persönlich für eben die Benutzer wichtig, die nicht die Zeit aufbringen und sich zwischen einzelnen Antworten von Phil anderweitig beschäftigen können oder wollen. Das war ein geschickter Schachzug um bestimmter Nutzer eine Alternative zum „Echtzeitspiel“ zu bieten.
Da ich beruflich unterwegs war und nicht genau wusste wie lange das Abenteuer dauern wird, habe ich eines Abends einfach die App beendet und abgebrochen. Über eingehende Nachrichten informiert dich dein Handy: „Neue Nachricht von Phil“.
Und eine etwas längere Unterbrechung ist ebenfalls problemlos möglich: nach exakt 24 Stunden kam eine weitere freundliche Erinnerung per Push-Nachricht: „Phil wartet auf deine Antwort“. Elegant gelöst. Die App bietet eine kurzweilige Unterhaltung und ist aufgrund des digitalen Formats durchaus für Unterwegs geeignet. Die Antworten, die zur Auswahl stehen sind unterhaltsam und man fühlt sich gut in der „Helfer-Rolle“ in die einen Phil bringt.
Obwohl man auch im Falle eines „Versagens“ wie bei einem richtigen Entscheidungsbuch zurückspringen und eine andere Option ausprobieren kann, ist das ganze Vergnügen doch recht kurz. Mit Pausen hat man in wenigen Stunden durchaus einige Wege ausprobiert und ist ans Ziel gelangt. Auf der anderen Seite hat der Autor selbst in einem Interview betont wie schwierig es ist verschiedene verwobene Handlungsstränge in Einklang zu bringen. Es ist halt doch kein normales Buch, sondern eine interaktive App. Wer Interesse an einer neuen Erfahrung hat, sollte die App laden und ausprobieren. Für alle anderen bleibt immer noch der „klassische“ Roman HELIX von Marc Elsberg.
Ein Gedanke zu „Marc Elsberg – Operation HELIX“