Die Brut wird zum Verhängnis.
Bei einem Vortrag in Deutschland bricht der US-Außenminister hinter dem Rednerpult zusammen. Trotz der Wiederbelebungsversuche von Dr. Jessica Roberts, Mitglied des US National Security Advisor’s Team, stirbt er noch vor Ort. Eine schnell anberaumte Obduktion bringt Haarsträubendes zu Tage. Offenbar wurde der Außenminister Opfer eines tödlichen Virus. Das Besondere an diesem Virus ist jedoch die Tatsache, dass es keine anderen Menschen befallen und umbringen konnte.
Parallel entdecken Mitarbeiter des saudi-arabischen Konzerns ArabAgric auf Plantagen in Tansania eine extrem robuste Maissorte. Der „Armyworm“, einer der gefürchtetsten Schädlinge kann ihr nichts anhaben. Und sie scheint auch noch deutlich weniger Nährstoffe und Wasser zu benötigen als andere Sorten. Verantwortlich für diesen herausragenden Mais, der überall nur das Wunder genannt wird, machen die afrikanischen Bauern natürlich die Geister.
Helen und Greg, seit Jahren mit unerfülltem Kinderwunsch, erhalten ein sonderbares Angebot. Angeblich gibt es inzwischen Methoden, mit welchen das Genom der geplanten Kinder bei einer künstlichen Befruchtung beeinflusst werden kann. Der Klinik-Arzt, bei dem sie eine künstliche Befruchtung planen, erklärt ihnen sie könnten sich ihr Kind quasi frei konfigurieren. Es klingt unglaublich absurd, wird aber untermauert mit angeblichen Erfolgserlebnissen aus der jüngsten Vergangenheit. Helen und Greg sind misstrauisch, aber doch irgendwie neugierig. Sie lassen sich auf eine weitere Überzeugungsveranstaltung einladen.
„»Die Kinder leben einige Flugstunden entfernt. Ein Gratis-Wochenendtrip mit Privatjet und vor allem eine spektakuläre Zukunft für Ihre Kinder.« Sein fester Blick irritierte Helen. Greg verdrehte die Augen. »Sie würden uns für Ihren Spaß ein Luxuswochenende spendieren?«, fragte er und sah Helen amüsiert an. »Sollten wir glatt annehmen, nicht wahr, Schatz?«“ (S. 59)
Die drei Handlungsstränge sind zu Beginn schwer unter einen Hut zu bringen. Aber ein Thema kommt immer wieder zum Vorschein: Genmanipulation. Ein Thema das seit Jahren mit Ängsten und Träumen verbunden ist. Immer wieder gibt es wissenschaftliche Ansätze Genome zu modifizieren. Indirekte und direkte. Noch scheitert die Wissenschaft an Herausforderungen wie der willkürlichen Mutationen oder dem Zufall, welches Genomelement bei einer Befruchtung von welchem Ursprungsgenom dominiert wird. Aber doch zeigt die Forschung auch in dieser Richtung Möglichkeiten auf um diese Herausforderungen zu überwinden.
Jessica Roberts wird nach Ihrer Rückkehr in die USA mit der Untersuchung des Todesfalls des Außenministers beauftragt. Eine potentiell damit zusammenhängende Genmanipulation soll sie dabei mituntersuchen und möglichst Licht ins Dunkel bringen. Tatsächlich bringen die Untersuchungsergebnisse der amerikanischen Dienste nach und nach Hinweise auf einen Täter. Die Jagd auf ihn gestaltet sich typisch amerikanisch. Viel Krach und viel Dominanz.
Nachdem ich durch die zugehörige App „Operation HELIX“ auf den Roman aufmerksam geworden bin, war ich doch gespannt wie stark beide Medien zusammenhängen. Und mit dem Hintergrundwissen des Buches versteht man schon deutlich besser, wovor Phil, der Protagonist in der App flieht. Wirklich notwendig ist die Lektüre aber nicht.
Alles in allem ein spannendes Buch über eine wichtige, und leider häufig schon tabuisierte Thematik. Einziger Punkt der mich wirklich gestört hat war die Protagonistin. Selten hatte ich es mit einer so unsympathischen Person zu tun. Sie riskiert mit einem Fingerschnippen ihre Beziehung zu ihrer Familie, gleichzeitig möchte sie Heldin einer ganzen Nation, ja der ganzen Welt sein. Nicht in meiner Welt. Aber wenn man darüber hinwegsieht, kann man den Thriller von Marc Elsberg richtig genießen. Und wer kann schon wissen, wie lange die geschilderte Fiktion auch Fiktion bleibt.