Anders de la Motte und Måns Nilsson – Der Tod macht Urlaub in Schweden

Unerwartet triste Stimmung in Österlen.

Eigentlich wollte Peter Vinston, ein sehr erfolgreicher Ermittler der Stockholmer Kriminalpolizei, in der Wahlheimat seiner Exfrau und Tochter ausspannen. Durch vermutlich zu viel Stress gezeichnet hat er sich überreden lassen, sich in einem Gästehaus im Wald zurückzuziehen und im Einklang mit der Natur seinen Körper zu schonen.

Quelle und Genehmigung: Droemer Knaur Verlagsgruppe

Dann wird plötzlich die Promi-Maklerin Jessie Anderson ermordet. Zusammen mit ihrer Assistentin hat sie schon für viel Unmut im idyllischen Österlen gesorgt, indem sie in die ruhige Natur Luxusvillen pflanzt. Der Mord geschieht kurz bevor Peter Vinston mit seiner Exfrau eine der Villen besichtigt, natürlich mehr aus Neugierde als aus ehrlichem Kaufinteresse. Und schon findet sich Peter Vinston als Zeuge mitten in Mordermittlungen wieder. Aus dem Zeugen wird kurze Zeit später ein „Berater“ der lokalen Polizeistation und schnell ist er doch wieder involviert in spannende Ermittlungen. Auch involviert sind viele lokale Gestalten, inklusive Poppe, dem neuen Lebensgefährten seiner Exfrau.

„»Aber … ich fand die ganze Angelegenheit widerwärtig«, fuhr Poppe fort. »Sofie Wram hätte ihr nie das Grundstück verkaufen dürfen, und diese hässlichen Häuser passen überhaupt nicht nach Österlen. Schon gar nicht an einen so schönen Ort wie Gislövshammer. Nicht verwunderlich, dass die Leute aufgebracht waren. Aber deswegen zu töten…« Er schüttelte den Kopf. Dann schaute er auf die Uhr. »Nun ja, höchste Zeit, dass ich nach Hause fahre. Ich will mir noch einen kleinen Whisky genehmigen, bevor ich später einen großen Whisky trinke. Viel Glück bei der Jagd nach dem Mörder, Peter.«“ (S. 204)

Die beiden Autoren haben interessante und spannende Charaktere geschaffen: mit Peter Vinston entstand ein skurriler Ermittler, der aufgrund seiner familiären Situation, seinen körperlichen Schwierigkeiten und seinen Erfolgen als Ermittler mit viel Charme den Leser in den Bann zieht. Die junge Kommissarin Tove Esping kommt im Vergleich zu ihm sogar fast schon tolpatschig an, sie muss sich immer wieder beweisen.

Das ungleiche Ermittler-Duo schafft es sich trotz anfänglicher Differenzen irgendwie zu arrangieren und den Fall voranzutreiben. Auch wenn ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Durch die immer wieder schwelenden Konflikte entstand aber eine wahrnehmbare gedrückte, ja triste Stimmung, die mir ein bisschen den Spaß an der Lektüre genommen hat und mit der ich nicht gerechnet habe. Beworben wurde dieses Buch mit Worten wie „Heiterkeit“ und „Unterhaltsamkeit“ – möglicherweise wurde ich aufgrund einer falschen Erwartungshaltung enttäuscht?

Der Handlungsverlauf selbst gestaltete sich schon fast klassisch: viele verschiedene Spuren, viele Verdächtige, eine große Anzahl Indizien und Motive führt am Ende zu einem Showdown wie man ihn von Miss Marple-Krimis kennt. Alle Beteiligten am runden Tisch – und dann werden die Rätsel aufgelöst. Auch das stand mir zu sehr im Kontrast zur modernen Erscheinung, mit der dieses Debüt aufwartet: bspw. die gut integrierten gleichgeschlechtlichen Beziehungen oder die unkonventionelle Beziehung des Protagonisten zu seiner Exfrau. Auch wenn es ein spannender und lesenswerter Krimi ist: für mein Empfinden reicht es nicht zu einem Bestseller, wie es den beiden Autoren in Schweden gelungen ist.

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