Andreas Storm – Das neunte Gemälde

Geschichtlich brisant, kriminalistisch ok und spannungstechnisch lau.

Im Mai 1943 gelingt es einem Militärführer in Paris neun bedeutende Gemälde verschwinden zu lassen. Er täuscht dabei geschickt vor, dass sie der Bilderverbrennung entarteter Kunst der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Acht der Gemälde hat er verkauft, das neunte selbst behalten.

Über 70 Jahre später meldet sich eine Stiftung über einen Mittelsmann bei Lennard Lomberg, einem weltbekannten Kunsthistoriker. Er soll ein verschollen geglaubtes Gemälde aus Kriegszeiten zurückführen. Und der Mittelsmann deutet an, dass es mit Lennards Vergangenheit zu tun hat. Lennard ist zunächst sehr skeptisch, als der Mittelsmann jedoch ermordet wird und das Bundeskriminalamt plötzlich bei ihm vor der Tür steht, macht er sich doch Gedanken über diesen Fall und dieses dubiose Gemälde.

Quelle und Genehmigung: KiWi Verlag

Gemeinsam mit Sir Peter Barrington, seinem Freund und Mentor, macht sich Lennard auf die Suche nach Antworten. Er beginnt in der Vergangenheit und in der Gegenwart nach Hinweisen zu suchen, was sein verstorbener Vater Ernst Lomberg möglicherweise mit der ganzen Geschichte zu tun haben könnte.

„Gegenstände, die Lomberg wichtig oder nützlich waren, hatten allesamt einen fest definierten Platz gefunden, wodurch eine Vielzahl von automatisierten Alltagsroutinen erleichtert werden sollte. Ordnung war für Lomberg kein Wert an sich, sondern rein funktional determiniert, als Mittel zur Beherrschung von Komplexität, als Grundvoraussetzung für ein Gefühl der Sicherheit und im Umkehrschluss Unordnung ein Vorbote von Kontrollverlust. Exakt dieses Szenario aber drohte bei den maximalinvasiven Aufenthalten seiner Tochter in der Regel schon nach kürzester Zeit.“ (S. 83)

Andreas Storm bedient sich teilweise Monstersätzen und Ausdrücken, die meinen Lesefluss unterbrechen. Die drei Sätze des Zitats habe ich mindestens dreimal gelesen. Das macht mich bei Kriminalromanen mürbe. Ich konnte mich erst ab der Mitte des Buches in die Geschichte eintauchen und da kam auch erst eine moderate Spannung auf.

Die vielen verschiedenen Details, die aus meiner Sicht oft auch unnötig ausgeführt werden, haben mir zudem den Spaß an diesem Buch genommen. Klar, die geschichtlichen Hintergründe sind höchst brisant. Sie scheinen sehr gut recherchiert und können den Leser fesseln. Kriminalistisch ist es schon etwas schwerer alle Zusammenhänge zu verstehen, man muss sich sehr stark konzentrieren.

Die Auflösung der vielen Handlungsstränge zum Ende hin war für mich anstrengend. Die notwendige Aufmerksamkeit, die man den vielseitigen Details widmen muss, zehrte an meinem Lesewillen. Allein die Frage, was denn nun eigentlich mit dem neunten Gemälde passiert und wo es verbleiben wird, hat mich bei Laune gehalten. Allerdings wurde ich auch da ob des offenen Endes etwas enttäuscht. Alles in allem bekommt dieser fiktive Plot vor einem interessantem geschichtlichem Hintergrund nur eine bedingte Empfehlung.

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