Nicci French – Der Sommermörder

Schnell noch Make-up, bevor der Mörder kommt…

Zoë Haratounian ist Lehrerin. Eine einfache Lehrerin. Und schlagartig – im wahrsten Sinne des Wortes – gelangt sie zu Ruhm, als sie einen Taschendieb mit einer Melone niederstreckt. Und mit der Berühmtheit stehen jedoch neben Ruhm und Ehre auch niederträchtige Post und Stalker ins Haus. Zwischen den ganzen Briefen finden sich auch Mord-Drohungen. Diese nimmt die Polizei jedoch nicht ernst und Zoë bekommt immer mehr Angst, insbesondere als sie auch noch Spuren eines Einbruchs entdeckt. Nur bei Ihrer Freundin Louise fühlt sie sich noch einigermaßen sicher.

„Ich schrubbe meinen Körper mit einem Massagehandschuh, um all die toten Hautzellen loszuwerden. Dann setze ich mich an meine Frisierkommode, die laut Clive aussieht wie ein Möbelstück aus dem Wohnwagen der Starlets.“ (S. 145)

Huch, ist das ein Krimi? Aus drei unterschiedlichen Perspektiven lesen wir, wie sich ein Mörder mit perfiden Briefen und Drohungen in das Leben dreier Frauen – Zoë, Jenny und Nadja – drängt. Dabei fehlt allerdings jeglicher Wortwitz, jeglicher Humor und in den ersten 2 Drittel des Buches auch noch die Spannung. Ich muss zugeben, dass sämtliche Beschreibungen eher klischeehafter Frauengedanken (von der ständig notwendigen Enthaarung der Beine bis hin zu den Männern, die einen alle hintergehen und sich seltsam verhalten) nicht gerade meiner Wunschlektüre entspricht.

Wer die ersten beiden Buchteile durchhält, wird jedoch im dritten Teil mit einem stärkeren Frauencharakter, ein bisschen Intelligenz und sogar mit Spannung belohnt. Der Plot zum Ende hin wird interessant und bleibt sogar in Teilen unerwartet. Ein Grund warum das Buch nicht gänzlich von mir verurteilt wird.

Da es sich bei diesem Roman um ein älteres Werk handelt, das ich wahllos aus unserem Bestand ausgewählt habe hält sich die Enttäuschung in Grenzen. Sicherlich führt zu der eher negativen Bewertung auch die Tatsache, dass mir Ich-Erzählsituationen deutlich weniger gefallen als andere. Zumal die Perspektive in jedem Buchteil auf eine andere Persönlichkeit wechselt. Wer Spannung und Action sucht, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen. Ansonsten bietet das Buch eine leicht emotionale Handlung mit spannendem Abschluss, sicherlich geeignet für Zwischendurch.

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