Till Raether – Treibland

Die Ermittlungen des Pestbullen.

Hauptkommissar Danowski lebt mit seiner Frau Leslie und seinen Kindern Martha und Stella ein ganz normales anstrengendes Familienleben. Nun soll er gemeinsam mit seinem Kollegen Finzi die Ermittlungen auf einem panamesischen Schiff führen, welches mit einem Toten Hamburger an Board in den Hafen eingelaufen ist. Der Tote ist an einer bislang nicht identifizierten Krankheit gestorben. Gleich zu Beginn der Ermittlungen bekommt er die Auflage möglichst keine allzu intensive Ermittlungen anzustellen.

Till Raether TreiblandDie ersten Ermittlungen bringen ans Licht, dass die Todesursache ein Filovirus ist, tödlich und unbekannt. Das gesamte Schiff wird unter Quarantäne gestellt, keiner darf ohne Vollschutzanzug an Board, und keiner von Board. Während auf die Gäste auf der einen Seite aggressiv und genervt reagieren, fällt es den Ermittlern unter diesen Bedingungen auf der anderen Seite schwer den Tatort zu untersuchen und die Situation zu beurteilen.

Parallel ermordet eine mallorquinische Auftragskillerin einen Professor der Universität Newcastle, wo das Kreuzfahrtschiff vor einigen Tagen angelegt hat. Anschließend macht sich die Mörderin auf den Weg nach Hamburg um dort neue Instruktionen entgegenzunehmen. Im Rahmen weiterer Ermittlungen begibt  sich Danowski noch einmal auf das Schiff. Doch da wird sein Schutzanzug zerstört und somit landet er automatisch in der Quarantäne und darf das Schiff nicht mehr verlassen.

„»Der Tod war immer mein Thema, ein wichtiges Thema«, sagte sie. »Aber vielleicht ist er das für alle Künstler. Mich haben immer die Grenzen interessiert und wie sie sich auflösen. Kennen Sie diese Zitat von Luther?« – Danowski runzelt die Stirn. Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmeckt?“ (S. 125)

Till Raether legt mit seinem ersten Krimi ein ordentliches Stück vor. Die Story ist spannend, greift viele verschiedene kritische Themen auf und bringt einen etwas ungewöhnlichen hypersensiblen Protagonisten aufs Parkett. Der ermittelnde Beamte Danowski ist definitiv nicht das herrausragende Beispiel für vorbildliche Polizeiarbeit und legt sich lieber mal eine Stunde in die Sonne um seinen Gedanken freien Lauf zu lassen als sich halsbrecherisch in die Ermittlungen zu stürzen.

Danowski liebt seine Familie und kommt mit seinen Kollegen nicht immer klar. Außer mit seinem Partner Finzel, einem ehemaligen Alkoholiker der gerade versucht seinen trockenen Weg zu finden. Der Autor braucht eine Weile, bis die Spannung richtig aufgebaut wird, allerdings hält sich diese dann bis zum Schluss. Leider konnte ich mich mit dem Protagonisten noch nicht zu hundert Prozent anfreunden. Auch der Schreibstil bringt für mein Empfinden zu häufig blumige und irrelevante Passagen mit sich. Es fehlt das bestimmte etwas, was aus einem gewöhnlichen Roman einen besonders guten macht.

Wer die Umgebung in Hamburg kennt, wird sicherlich die eine oder andere Stelle wiedererkennen. Und mit den gut recherchierten Hintergründen bleibt der teilweise übertrieben Plot trotzdem so spannend, dass man das Buch problemlos zu Ende lesen kann. Durchschnittlich anders und durchschnittlich gut, der eine oder andere wird sicher seinen Gefallen an diesem Roman finden.

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