Gisa Klönne – Der Wald ist Schweigen

Wer schweigt verliert.

Im Schnellbachtal mitten in den bergischen Wäldern wird eine brutal entstellte Leiche gefunden. Ein Mann wurde nackt auf einem Hochsitz mit einer Schrotflinte aus nächster Nähe erschossen. Kein Mensch scheint diesen Mann zu kennen, und keiner weiß warum er sich dort aufgehalten hat. Die Leiche hat die junge Revierförsterin Diana Westermann gefunden. Sie ist erst seit kurzem für diesen Bereich zuständig und einige ältere Kollegen fühlen sich auf den Schlips getreten, da Diana lange Zeit in Afrika verbrachte und gleich nach ihrer Rückkehr den sehr begehrten Posten erhalten hat.

Die Ermittlungen übernehmen das ungleiche Duo bestehend aus Judith Krieger und Manfred Korzilius. Judith Krieger ist Kommissarin bei der Kölner Mordkommission KK11. Sie leidet immer noch an dem zwei Jahre zurückliegenden Mord an ihrem früheren Partner. Als er sie vertreten hatte, wurde er im Einsatz niedergeschossen. Sie gibt sich die Schuld und versucht dies mit Alkohol und mehreren Päckchen Zigaretten am Tag zu überstehen. Ihr Vorgesetzter bezeichnet diesen Fall als Chance sich zu beweisen und zurück zu ihrer alten Stärke und Schlagkraft zu kommen. Doch die Qual der Vergangenheit ist stärker und mit ihrem neuen Partner kommt sie einfach nicht da. Manfred Korzilius hingegen ist ehrgeizig und macht keine Anstalten seine psychisch labile Mitstreiterin zu unterstützen. Die beiden arbeiten kaum zusammen, und das einzige was Judith Krieger nicht vollständig untergehen lässt ist das Wissen um einen Mörder der frei herumläuft und die unbändige Angst davor erneut zu versagen.

„Die dafür nötige Entschlossenheit hat er in den Augen der Kommissarin Judith Krieger gesehen. Eine Kämpferin. Sie wird ihn nicht in Ruhe lassen.“ (S. 348)

In ihrem Debüt-Roman stellt Gisa Klönne keine Bilderbuch-Kommissare mit tollem Familienleben oder eine strukturierte Kriminalgeschichte vor. Die Kommissarin kämpft mit ihrer Vergangenheit und lässt keinen Mann nahe genug an sich und ihre Geschichte heran um ihr zu helfen. Ihr früherer Partner war zwar kein Geliebter, aber der beste Freund den sie je hatte. Der Fall selbst ist undurchsichtig. Frühestens nach der Hälfte des Buches lässt sich das Ausmaß der ganzen Geschichte überhaupt erst erahnen. Sowohl die Charaktere als auch die Hintergründe erlauben es dem Leser in eine andere Welt einzutauchen, man begibt sich selbst in das virtuelle Schnellbachtal, den düsteren Wald und in die Verstrickungen der Protagonisten.

Die Autorin steigert konsequent die Spannung, sie spielt sogar ein klein wenig mit dem Leser. Auch das angespannte Verhältnis zwischen Judith und Manfred trägt zur Ungewissheit bei. Der Kriminalfall und die Jagd auf den Mörder machen Spaß und unterhalten bis zum Schluss. Ein empfehlenswertes Buch und ein gelungenes Erstlingswerk.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.